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Eine kleine Geschichte des Büros und wie die 2020er Jahre zum „Work from anywhere“ werden. – Teil 2

Nachdem wir in Teil eins unserer Serie die Ursprünge des Büros im Mittelalter aufgezeigt haben, gehen wir nun auf die Entwicklung des Büros in Zeiten der Industrialisierung ein.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde Arbeit primär noch von zu Hause aus verrichtet. Für Landwirte, Händler wie auch Handwerker war das Haus der Mittelpunkt des Lebens. Wenige Berufsgruppen wie Bergleute oder Beamte mussten den täglichen Weg zur Arbeit überhaupt gehen. Dies änderte sich im Zuge der Industrialisierung. Neben den Fabriken gewann auch das Büro an Bedeutung, da die stärkere Fragmentierung der Wirtschaft und steigende Spezialisierung zu einem vermehrten Handel und Austausch führte. Zudem wurden Betriebe größer und die Notwendigkeit einer ordnungsgemäßen Buchführung stieg.

Während vor allem immer mehr Männer in der Industrie tätig wurden, wurde Heimarbeit im Sinne einer Produktion von zu Hause wie z.B. das Weben, Spielzeug bauen oder Nähen, bis um 1900 vor allem von Frauen verrichtet. Diese mussten zugleich die Kinderbetreuung sicherstellen. Gleiches galt für körperlich eingeschränkte Menschen. Mit unserer heutigen Vorstellung des Homeoffice hatte die damalige Situation der Beschäftigten sehr wenig gemein. Heimarbeit wurde meist schlecht bezahlt und war in der Regel mit erbärmlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen verbunden. Rechtlich wurde erst 1912 mit dem Heimarbeitsgesetz versucht, auch die Arbeit von zu Hause besser zu regeln. Regelungen zur Entlohnung bei Heimarbeit wurden jedoch erst 1923 angegangen und Möglichkeiten einer Mindestbezahlung ermöglicht.

Nach dem 2. Weltkrieg und unter fortschreitendem Taylorismus, also einer starken Spezialisierung von Tätigkeiten, sowie durch steigende Büroraumkosten, wurden Büroflächen größer und das Großraumbüro wurde populärer. Führungskräfte arbeiteten hingegen privilegiert in Einzelbüros, was das hierarchische Denken verfestigte. So wurden und werden zum Teil bis heute von Geschäftsführern und Vorstandsvorsitzenden durch große Büros, imposante Schreibtische und lange Laufwege in das Büro Distanz und Respekt der Führungsspitze untermauert.

Der Architekt Frank Lloyd Wright kann als Urvater des Büros der Neuzeit gelten. Für die Firma Johnson Wax entwarf er das „Open Plan Office“, ein Büro dass sich neben warmen Farben auch durch eine gute Schallabsorption auszeichnete.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es etliche Impulse, das Büro weiterzuentwickeln. Hervorzuheben ist in Deutschland die Raumplanungsgruppe Quickborner Team, die versuchte, die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter in den Planungsansatz zu integrieren. In den USA entwickelte sich das Cubicle, ein kleiner abgeschotteter Arbeitsbereich innerhalb großer Büroflächen. Entwickelt wurde das Cubicle-Konzept von Robert Probst für die Herman Miller Research Corporation. Bis nach der Jahrtausendwende drehte sich die Planung eines Büros zentral um den Raum, an dem Mitarbeiter tagtäglich zusammen kommen. So wurde neben Einzel-, Doppel- und Kleingruppenbüros insbesondere viel an den besten Konzepten für das Großraumbüro gefeilt.

Viele gute Ideen wurden aber immer wieder aus Kostengründen nicht wie konzipiert umgesetzt. Daher fehlt es in heutigen Großraumbüros häufig an Rückzugsmöglichkeiten für den Einzelnen und für spontane, vertrauliche Gespräche. So beschäftigt sich beispielsweise das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart (www.iao.fraunhofer.de) intensiv mit der Frage nach produktiven Büroformen. Multi Space Offices, Büros, die neben Ruhearbeitsplätzen auch ausreichend Besprechungsräume und Flächen für ungestörte Telefonate und Videokonferenzen bieten, werden heute oftmals empfohlen.

Im letzten Teil der Serie gehen wir auf die aktuellen Entwicklungen des Arbeitens für Wissensarbeiter ein. Statt der idealen Ausgestaltung des Büros und Regelungen zum Homeoffice rückt nun die virtuelle Zusammenarbeit in den Blickpunkt und die Frage, wie an unterschiedlichen Orten gemeinsam gearbeitet werden kann.

Eine kleine Geschichte des Büros und wie die 2020er Jahre zum „Work from anywhere“ werden. – Teil 1

Das Büro: Ein Nachruf – Teil 3

*Workation.de ist in der Google-Suche nach dem Begriff "Workation" im Durchschnitt der letzten 18 Monate an Stelle eins der generischen Suchergebnisse gelistet.